Seit dem Tod von Jina Mahsa Amini am 16. September protestieren täglich Iranerinnen und Iraner gegen das Islamische Regime. Die Staatsführung reagiert mit Gewalt, Inhaftierungen, Folter und Hinrichtungen. Mittlerweile sind bis zu 18.000 Menschen inhaftiert, mindestens 448 Menschen wurden umgebracht und 26 droht die Todesstrafe. Zwei Todesurteile wurden bereits verhängt. Die Bundestagsabgeordnete Silvia Breher erklärt:
„Ich übernehme die politische Patenschaft für Shora Fekri. Shora Fekri ist eine junge Frau, die am 19. oder 20. November nachts auf der Straße in Amol in der Provinz Mazandaran festgenommen wurde. Seitdem befindet sie sich dort im Gefängnis. Was ihr konkret vorgeworfen wird und die Umstände ihrer Verhaftung sind nicht bekannt. Ihre Festnahme ist aber Teil der Verhaftungswelle mit der das iranische Regime die Proteste zu bezwingen versucht.
Shora Fekri hat gemäß Artikel 14 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) ein Anrecht auf einen Anwalt sowie auf einen fairen Prozess. Der Iran ist als Vertragsunterzeichner weitgehend dazu verpflichtet, den von ihm ratifizierten internationalen Pakt einzuhalten. Deshalb fordere ich die unverzügliche Freilassung von Shora Fekri.
Seit ihrer Inhaftierung hat Shora Fekri keinen Kontakt mehr zu ihrer Familie und zu ihren Freunden. Keiner weiß, wie es ihr geht oder was genau vorgefallen ist. Deshalb fordere ich die iranische Regierung auf, Shora Fekris Familie Kontakt zu ihr zu ermöglichen und sie regelmäßig über ihren Gesundheitszustand in Kenntnis zu setzen.
Shora Fekri ist 32 Jahre alt, hat Wirtschaft studiert und klettert leidenschaftlich gerne. Genau diese Leidenschaft hat sie sich auch zum Beruf gemacht. Was bei uns selbstverständlich ist, wird in den Augen der Sittenwächterinnen und –wächter nicht gern gesehen: Eine Frau, die als Fassadenkletterin ihr Geld verdient. Sie seilt sich von Gebäuden ab, repariert, bringt großflächige Plakate an oder dichtet auch schon mal ein Dach ab.
Junge Menschen wie Shora Fekri dürfen nicht einfach so in den iranischen Gefängnissen verschwinden. Um sie vor Willkür, Folter oder sogar dem Tod zu bewahren, habe ich diese politische Patenschaft übernommen. Ich habe mich an den iranischen Botschafter in Berlin gewandt und stehe in Kontakt mit dem Auswärtigen Amt. Darüber hinaus werde ich auf Shora Fekri und ihr Schicksal über meine Social-Media-Kanäle aufmerksam machen.
Mittlerweile wurden 120 politische Patenschaften übernommen und es werden täglich mehr. Damit machen wir auf die Einzelschicksale der 18.000 Inhaftierten aufmerksam und erhöhen den Druck auf die iranische Regierung. Der Iran muss seine menschenverachtenden Aktivitäten umgehend stoppen und die politischen Häftlinge frei lassen.“
Foto: Hrana